Sich in den Zustand aktiven Lernens bringen
Lernen geht leider nicht passiv. Man kann einen Text oder Karteikarten, etc. zigmal lesen, ohne auch nur einen einzige Sache daraus mitzunehmen. Man kann passiv lesen oder aktiv. Man kann auch passiv Lernvideos an sich vorbeirieseln lassen. Meist wird das nicht viel bringen. Ich halte das für Zeitverschwendung - hätte man das gleiche aktiv gemacht, könnte man viel mehr freie Zeit haben. Man muss also etwas tun, damit der Inhalt sich im Gehirn verankern. Je aktiver man ist, desto eher bleibt es im Kopf. So haben die Vortragenden im Referat am Ende immer mehr Ahnung als die Zuhörer, weil sie aktiv gelesen, sich mit dem Thema auseinandergesetzt und gesprochen haben. Wen das jetzt nicht überzeugt hat, der kann sich ja nochmal dieses Video von the SimpleClub ansehen: Da wird es nochmal erklärt. Um sich in den Zustand der Aktivität zu bringen, kann die M-A-S-T-E-R Technik helfen.
Wie funktioniert die M-A-S-T-E-R-Technik?
M: Mentale Vorbereitung:Versetzen Sie sich in einen entspannten, motivierten Zustand, um die Lerninhalte aufnehmen zu können. Schaffen Sie eine gute Lernatmosphäre, schalten Sie Störquellen aus und entwickeln Sie einen Willen, etwas schaffen zu können. Hier können Rituale (siehe auch Arbeitsplatz) oder Entspannungstechniken helfen.
A: Aufnehmen der Lerninhalte: Nehmen Sie die Inhalte aktiv auf, d.h. schreiben, malen, erzählen Sie möglichst oft. Ein alleiniges passives Durchlesen und Markieren reicht oft nicht. Planen Sie ausreichende Wiederholungen ein, damit die Informationen im Langzeitgedächtnis bleiben, z.B. nach 10 Minuten, nach 1 Std, 6 Std. später, 1 Tag später, 1x/ Woche,...Es gilt, eine Wiederholungsstrategie zu finden, in der sich Lernen und Pausen systematisch abwechseln, damit man auch die Nachwirkzeit des Lernens ausnutzen kann.
S: Suche nach Sinn und Bedeutung: Es geht darum, die Konsequenz und Bedeutung des Gelernten zu erfassen, d.h. nach Verbindungen zum eigenen Leben, zum Beruf, zur Weiterbildung zu suchen. Dies bezieht den Unterschied zwischen Wissen und Verstehen ein.
T: Treibstoff für das Gehirn: Nutzen Sie Hilfen für das Gedächtnis, z.B. Eselsbrücken, Assoziationstechniken, Praxisbeispiele, etc., um das Thema dauerhaft zu speichern. Auf diese Art bleiben Anker im Gedächtnis, anhand derer Sie das Thema wieder an die Oberfläche holen können.
E: Einsatz des Gelernten: Überprüfen Sie, ob Sie das Thema verstanden haben, z.B. durch Abfragen in einer Lerngruppe oder Lernpartnerschaft. Erfahrene Lerner können sich auch selbst abfragen. Man kann auch einfach (ohne Blick auf seine Lernzettel) eine Zusammenfassung (als Mind-Map oder Text) über das Thema anfertigen und dann hinterher mit den Lernunterlagen überprüfen, was man gewusst hat und was man vergessen hat.
R: Reflexion: Hat das Lernen so funktioniert? War die Methode erfolgreich? Wenn ja, weiter so! Wenn nein, sollte man etwas an seiner Technik verändern. Nur mit diesem letzten Schritt gelingt es langfristig, eine für sich passende Lernmethode zu finden.
Weitere Techniken:
Digital oder mit Papier und Stift?
Es gibt mittlerweile viele digitale Hilfsmittel zum Lernen - so kann man Karteikarten z.B. nicht nur handschriftlich schreiben, sondern auch am Computer oder mit Hilfe von Apps auf Tablets erstellen, z.B. bei Quizlet, Vokabelbox oder Lernbox. So kann man sein Smartphone dann auch zum Lernen verwenden. Dies ist praktisch, wenn man z.B. viel unterwegs ist und die Fahrtzeit zum lernen nutzen möchte. Des Weiteren gibt es Plattformen, auf denen man Online-Spiele erstellen kann, z.B. LearningApps.
Grundsätzlich sei hier angemerkt, dass digitales Lernen nicht zwangsläufig zu besseren Lernergebnissen führt. Es gibt einige Hinweise in der Forschung, dass das Schreiben und Malen mit Stift und Zettel evtl. bessere Ergebnisse erzielt als das "Anklicken" eines Buttons. Es kann auch vom Lerninhalt abhängig sein. Bei mir ist es z.B. so, dass je schwieriger ein Inhalt ist, desto eher greife ich auf Zettel und Stift zurück, um mich zu sortieren. Ist der Inhalt verstanden, kann ich das weitere Lernen dann auch mit Hilfe von Apps gestalten. Mit Hilfe digitaler Hilfsmittel kann ich z.B. Fahrzeiten effektiver nutzen und muss nicht die ganzen Unterlagen mitschleppen.